Hauptgründe für den Pflexit und fünf Maßnahmen

Warum genau kehren Pflegekräfte ihrem Job den Rücken? Und was können Einrichtungen konkret tun, um ihre Mitarbeitenden zu halten? In diesem Artikel beleuchten wir die fünf Hauptgründe für den Pflexit – und zeigen die fünf wichtigsten Maßnahmen, mit denen Pflegeeinrichtungen aktiv gegensteuern können.

Pflexit – Warum Pflegekräfte den Beruf verlassen

Der Pflexit, also der massenhafte Ausstieg von Pflegekräften aus ihrem Beruf, hat sich in den letzten Jahren zu einer der größten Herausforderungen im Gesundheitswesen entwickelt. Überlastung, schlechte Bezahlung und unattraktive Arbeitsbedingungen treiben immer mehr Fachkräfte aus der Pflege – mit dramatischen Folgen für Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Patienten.

Die Zahlen sprechen für sich: Laut aktuellen Studien erwägen über 30 % der Pflegekräfte in den kommenden Jahren einen Berufswechsel. Während die Arbeitsbelastung steigt, sinkt gleichzeitig die Attraktivität des Berufs. Ein Teufelskreis, der dazu führt, dass immer weniger junge Menschen in die Pflege einsteigen und erfahrene Fachkräfte den Beruf verlassen.

 

Die 5 wichtigsten Ursachen für den Pflexit

Pflegekräfte entscheiden sich nicht leichtfertig für den Ausstieg aus ihrem Beruf. In den meisten Fällen sind es mehrere belastende Faktoren, die sich über Jahre hinweg aufstauen und schließlich zur Kündigung führen. Hier sind die fünf häufigsten Gründe für den Pflexit:

1. Überlastung und Personalmangel

Viele Pflegekräfte arbeiten am Limit. Durch chronischen Personalmangel müssen sie ständig einspringen, Überstunden leisten und mehr Patienten versorgen, als es eigentlich möglich wäre. Das führt nicht nur zu körperlicher und psychischer Erschöpfung, sondern auch zu einem Gefühl der Hilflosigkeit – denn ohne effizientem Personalmanagement leidet die Pflegequalität.

2. Geringe Bezahlung und fehlende finanzielle Anreize

Trotz der hohen Verantwortung, die Pflegekräfte tragen, bleibt die Vergütung oft hinter den Erwartungen zurück. Besonders in der Altenpflege sind die Gehälter deutlich niedriger als in anderen Gesundheitsberufen. Wer dann noch in Wechselschichten oder Nachtdiensten arbeitet, aber nur geringe Zuschläge erhält, zieht oft einen Jobwechsel in Betracht.

3. Kaum Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten

Viele Pflegekräfte sehen kaum berufliche Perspektiven. Nach der Ausbildung gibt es oft wenige Aufstiegschancen – außer in leitenden Positionen, die wiederum mit noch mehr Verantwortung und Stress verbunden sind. Gleichzeitig fehlen in vielen Einrichtungen Weiterbildungsangebote, um sich fachlich oder in neue Bereiche zu entwickeln.

4. Hohe physische und psychische Belastung

Pflege ist körperlich anstrengend – vom ständigen Heben und Umlagern von Patienten bis hin zu langen Schichten ohne Pausen. Doch auch die emotionale Belastung ist enorm: Pflegekräfte erleben täglich schwere Schicksale, den Tod von Patienten und herausfordernde Angehörige. Ohne psychologische Unterstützung oder Maßnahmen zur Stressbewältigung führt das oft zum Burnout.

5. Schlechte Dienstplangestaltung und fehlende Work-Life-Balance

Unvorhersehbare Dienstpläne, kurzfristige Änderungen und ständige Einspringpflicht machen es Pflegekräften schwer, Privatleben und Beruf zu vereinbaren. Wer regelmäßig Wochenenden, Feiertage und Nachtschichten arbeiten muss, während Freunde und Familie frei haben, verliert auf Dauer die Motivation.

 

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5 Maßnahmen, um Pflegekräfte langfristig zu halten

Der Pflexit ist kein unausweichliches Schicksal – Pflegeeinrichtungen haben zahlreiche Möglichkeiten, ihre Fachkräfte langfristig zu binden. Entscheidend ist, Arbeitsbedingungen zu verbessern, Wertschätzung zu zeigen und moderne Lösungen einzusetzen. Hier sind die fünf wichtigsten Maßnahmen, um Pflegekräfte zu entlasten und im Beruf zu halten:

1. Faire Arbeitszeiten & bessere Dienstplanung

  • Flexiblere Schichtmodelle: Mitarbeitende sollten mehr Mitspracherecht bei ihrer Dienstplanung haben. Wunschdienstpläne oder langfristige Planbarkeit helfen, die Work-Life-Balance zu verbessern.
  • Digitale Lösungen für Dienstplanung: Tools zur automatisierten Schichtplanung sorgen dafür, dass Dienste gerecht verteilt und kurzfristige Änderungen besser abgefedert werden.
  • Springer-Pools & Ausfallmanagement: Eine größere Personalreserve verhindert, dass immer dieselben Mitarbeiter einspringen müssen.

2. Attraktivere Vergütung & finanzielle Anreize

  • Faire Grundgehälter & höhere Zuschläge: Wochenend- und Nachtdienste müssen angemessen honoriert werden. Wer mehr leistet, sollte auch spürbar mehr verdienen.
  • Zielgerichtete Bonusmodelle: Leistungsabhängige Boni für besondere Einsätze, längere Betriebszugehörigkeit oder Fortbildungen steigern die Motivation.
  • Zusätzliche Benefits: Steuerfreie Sachbezüge, betriebliche Altersvorsorge oder Unterstützung bei Kinderbetreuung können Pflegeberufe attraktiver machen.

Pflexit-Infografik

3. Gezielte Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten

  • Individuelle Karrierepfade: Pflegekräfte brauchen Perspektiven. Wer sich weiterentwickeln möchte, sollte durch Fortbildungen, Fachweiterbildungen oder Spezialisierungen gefördert werden.
  • Mentoring-Programme: Erfahrene Pflegekräfte können junge Kollegen unterstützen und gleichzeitig selbst Entwicklungsmöglichkeiten erhalten.
  • Attraktive Fachkarrieren: Nicht nur Leitungspositionen sollten Entwicklungsmöglichkeiten bieten – auch spezialisierte Pflegebereiche oder Experten-Rollen können Pflegekräfte motivieren.

4. Mitarbeiterbindung durch eine wertschätzende Unternehmenskultur

  • Gute Führungskultur: Wertschätzung muss von oben kommen. Führungskräfte sollten aktiv zuhören, Feedback ernst nehmen und Pflegekräfte in Entscheidungen einbinden.
  • Psychologische Unterstützung: Regelmäßige Supervision, Gesundheitsprogramme und Angebote zur Stressbewältigung stärken die mentale Gesundheit.
  • Teamzusammenhalt fördern: Events, Austauschformate und ein respektvoller Umgang machen den Unterschied, ob Mitarbeitende sich langfristig wohlfühlen.

5. Entlastung durch Digitalisierung & Prozessoptimierung

  • Bürokratie reduzieren: Pflegekräfte verbringen oft mehr Zeit mit Dokumentation als mit Patienten. Digitale Dokumentationssysteme können diesen Aufwand deutlich verringern.
  • Automatisierte Personalsteuerung: Moderne Tools helfen, Einsätze effizient zu planen, Engpässe frühzeitig zu erkennen und Überlastung zu verhindern.
  • Ergonomische Lösungen: Technische Hilfsmittel zur Patientenumlagerung oder KI-gestützte Pflegeunterstützung können die körperliche Belastung verringern. 

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Jetzt handeln, bevor die Krise eskaliert

Der Pflexit ist kein kurzfristiges Phänomen, sondern eine ernsthafte strukturelle Krise im Gesundheitswesen. Pflegekräfte verlassen den Beruf nicht ohne Grund – hohe Belastung, schlechte Bezahlung und unattraktive Arbeitsbedingungen treiben sie aus der Branche.

Doch Pflegeeinrichtungen haben die Möglichkeit, aktiv gegenzusteuern. Flexiblere Dienstplanung, bessere Vergütung, gezielte Weiterentwicklungsmöglichkeiten und digitale Lösungen sind entscheidende Faktoren, um Pflegekräfte langfristig zu binden. Unternehmen, die frühzeitig auf moderne Arbeitsmodelle setzen, können nicht nur ihre Personalprobleme verringern, sondern auch die Qualität der Pflege und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden nachhaltig verbessern.

 

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