Assessment Center – Mit diesen 5 Tipps gelingt´s

Wer macht das Rennen? Geht es um die Besetzung von Führungspositionen, Managementjobs, aber auch um Ausbildungs- und duale Studienplätze, deckt das Assessment Center (AC) vielversprechende Kandidaten auf. Das ist jedenfalls das Ziel und das Ergebnis, wenn Sie das AC sorgfältig planen und durchführen.

Assessment Center: Definition und Ablauf

Es ist berühmt-berüchtigt: Das Assessment Center stellt für Bewerber wie für die HR-Abteilung eine Herausforderung dar. Potenzielle neue Mitarbeiter fürchten den Stressfaktor. Unternehmen stehen vor der Aufgabe, aus einer Bewerbergruppe die besten herauszufiltern. Was passiert in einem AC – und was ist eigentlich die Definition eines Assessment Centers?

Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Steuerrecht und beschreibt die Wertermittlung bei der Steuererhebung. Versicherungen verwenden ihn, um im Schadenfall den Sachwert zu bestimmen. In der Personalvermittlung wird diese Wertermittlung praktisch auf die Bewerber übertragen: Im Assessment Center geht es darum, auf einer Gruppe von Kandidaten den oder diejenigen herauszufiltern, die für die vakante Stelle am besten geeignet sind.

Assessment Center finden nicht nur für die Neueinstellung statt. Auch vor einer Beförderung oder zur Feststellung des generellen und zukünftigen Potenzials von Mitarbeitern kann das AC stehen.

 

Was passiert im Assessment Center?

Das Ziel eines Assessment Centers ist, ein möglichst facettenreiches Bild der Teilnehmer zu gewinnen. Dafür finden Einzel- und Gruppeninterviews, Tests, Rollenspiele und Präsentationen statt. Kennzeichnend ist der enge zeitliche Rahmen: Üblicherweise läuft bei Übungen im Assessment Center die Stoppuhr mit.

Übungen und Tests sind in aller Regel standardisiert, um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Sie zielen darauf ab, etwa die Konzentrationsfähigkeit, die Kreativität und typische Persönlichkeitsmerkmale zu beurteilen. In Gruppenaktivitäten ist ein direkter Vergleich möglich. Diese bieten zusätzlich die Gelegenheit, die Teamfähigkeit und den sozialen Umgang zu erkennen.

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Assessment Center haben sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt, um den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden. Neue Technologien und veränderte Erwartungen an Bewerber haben den Auswahlprozess verändert:

  1. Digitalisierung und Online-Assessments:
    Immer mehr Unternehmen führen ihre Assessment Center online durch. Das spart Zeit, ermöglicht ortsunabhängige Teilnahme und optimiert die Prozesse. Tools für Videokonferenzen und digitale Tests unterstützen dabei die Qualität und Effizienz.

  2. Fokus auf Soft Skills:
    Neben fachlichen Kompetenzen stehen Soft Skills wie Teamarbeit, Anpassungsfähigkeit und Kommunikation zunehmend im Vordergrund. Übungen, die gezielt diese Fähigkeiten testen, sind fester Bestandteil moderner Assessment Center.

  3. Künstliche Intelligenz (KI):
    KI-gestützte Analysetools helfen bei der Auswertung von Testergebnissen und Beobachtungen. Sie unterstützen Recruiter dabei, objektivere Entscheidungen zu treffen und unbewusste Vorurteile zu reduzieren.

  4. Gamification:
    Durch spielerische Elemente wird der Auswahlprozess ansprechender gestaltet. Gamification simuliert realitätsnahe Szenarien, in denen Bewerber ihr Können unter Beweis stellen können, und steigert so die Aussagekraft der Ergebnisse.

  5. Echtzeit-Feedback:
    Anstelle von abschließenden Bewertungen erhalten Teilnehmer direktes Feedback zu ihrem Verhalten und ihren Leistungen. Das fördert die Entwicklung und zeigt Optimierungspotenziale unmittelbar auf.

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Typische Übungen im Assessment Center

Die Dauer und die Art der Übungen im Assessment Center variieren mit zahlreichen Faktoren: Die Unternehmensgröße, die Kandidatenanzahl und die Art der vakanten Stellen zählen dazu. Überwiegend sind ein bis zwei Tage einzuplanen. Wichtig: In ganztägigen ACs haben Recruiter und HR auch in den Pausen Gelegenheit, die potenziellen neuen Mitarbeiter einzuschätzen. Dessen sollten sich Bewerber wie Assessoren bewusst sein und die Chance nutzen.

Die Eignung für die Stelle lässt sich durch eine Vielzahl an Aktionen herausfinden. Eine eindeutige Definition eines Assessment Centers gibt es nicht, wohl aber eine Reihe von Eigenschaften, die für Führungs- und Managementpositionen relevant sind:

  • Teamfähigkeit
  • Stressresistenz
  • Motivation
  • Kommunikationsstärke
  • Präsentationsgeschick
  • Organisationstalent

Eines hat jedes AC gemeinsam: Diese Stärken in den Kandidaten zu entdecken. Das kann unter anderem mit folgenden Auswahlverfahren gelingen:

  • Selbstpräsentationen
  • Gruppendiskussionen
  • Kompetenztests
  • Rollenspiele
  • Fallstudien

 

Ein Klassiker unter den Test für Assessment Center ist etwa die Postkorbübung. Sie simuliert eine Organisationsaufgabe, bei der neben dem entsprechenden Talent auch die Stressresistenz, die Entscheidungsfreude und die Konzentration auf den Prüfstand gestellt werden. Rollenspiele stellen die Kommunikationsfähigkeit unter Beweis, Präsentationen zielen unter anderem auf lösungsorientiertes Denken ab.

 

Wer will schon die Katze im Sack einstellen? Für Personaler ist das Assessment Center vor allem eine Möglichkeit, Bewerber auf Herz und Nieren auf ihre Eignung zu prüfen. Zu den weiteren Vorteilen zählen:

  • der direkte Vergleich von Bewerbern mit gleichwertigen Qualifikationen
  • die Bewahrung der Objektivität durch mehrere Assessoren
  • die Nutzung standardisierter Tests und dadurch eine transparente Bewertungsmatrix

 

Fehlentscheidungen lassen sich so signifikant minimieren. Für Bewerber ergeben sich durch die Dauer und die Komplexität des AC vielfältige Möglichkeiten, zu überzeugen – anders, als es das vergleichsweise kurze Vorstellungsgespräch ermöglicht. Üblicherweise erhalten die Teilnehmer nach dem AC obendrein ein ausführliches Feedback, das dabei hilft, die eigenen Stärken und Schwächen besser einzuschätzen.

Doch das AC bietet nicht nur Vorteile. So steht dem Ergebnis ein hoher Aufwand gegenüber. Viele Unternehmen lagern ACs aus diesem Grund aus. Auch dann ist der Personaleinsatz zu beachten, denn die Beobachter sollten nach wie vor aus den eigenen Reihen stammen. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass:

  • die Teilnehmer unter Stress und damit nicht unbedingt wie im Arbeitsalltag agieren
  • die Ergebnisse sich durch intensive Vorbereitung manipulieren lassen
  • eine intensive Planung und Methodologie Voraussetzung für valide Ergebnisse sind

Checkliste: So gelingt das Assessment Center

Ein Assessment Center ist immer nur so gut, wie die Vorbereitung. Beherzigen Sie diese fünf Tipps, stehen die Chancen gut, die besten Kandidaten zu finden.

Formulieren Sie die Stellenanzeige eindeutig: Um Zeit bei der Selektion zu sparen, sollten direkt qualifizierte Bewerbungen eintreffen. So vermeiden Sie auch Fehlbesetzungen im AC.

Beachten Sie das optimale Verhältnis von Assessoren und Kandidaten: Um ein möglichst eindeutiges Bild zu gewinnen, hat sich ein Verhältnis von Kandidaten zu Assessoren von 2:1 bewährt. Auf zwei Bewerber kommt ein Beobachter, in der Regel ein HR-Mitarbeiter, Personalentwickler, eine Führungskraft der jeweiligen Abteilung sowie ein – gegebenenfalls externer – psychologisch ausgebildeter Beobachter.

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Setzen Sie auf breite Methodenvielfalt: je intensiver das AC, desto valider die Ergebnisse. Es bringt erfahrungsgemäß wenig, Zeit und Aufwand mit einer abgespeckten Version zu sparen. Durch möglichst vielfältige Aufgaben kristallisieren sich die erforderlichen Skills in der Regel deutlich heraus.

Passen Sie die Aufgaben an die Vakanz an: Ein AC sollte hinsichtlich der Aufgabenstellung und Testverfahren passgenau auf die zu besetzende Position zugeschnitten sein. Das erfordert Zeit und Aufwand, lohnt sich aber.

Informieren Sie die Teilnehmer transparent: In der Einladung sollten Dauer und Ablauf des AC, gegebenenfalls der erwartete Dresscode und das Rahmenprogramm kommuniziert werden. Teilen Sie im Anschluss auch mit, wie die nächsten Schritte aussehen und wann mit einer Zu- oder Absage zu rechnen ist. Begehrte Kandidaten erwarten das und bleiben bei einer mangelnden Kommunikation im Vorfeld womöglich weg.

Fazit: Assessment Center als Härtetest für die besten Köpfe

Insbesondere bei vakanten Stellen in höheren Positionen ist das Assessment Center üblich und sinnvoll. Das gilt allerdings nur, wenn es sorgfältig geplant ist. Geschulte Beobachter und eine breite Aufgabenvielfalt gehören zu den wichtigsten Faktoren für erfolgreiche Ergebnisse. Und je passgenauer Sie das AC konzipieren, desto besser stehen die Chancen, den perfekten neuen Mitarbeiter zu finden. 

 

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