iGZ – Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e. V.

Auch kurze Arbeitseinsätze steigern das Leistungsvolumen von Unternehmen. Noch immer hat Zeitarbeit ein negatives Image in der Arbeitswelt. Zurecht? Personaldienstleister zählen zu den wichtigen Säulen, um personelle Engpässe gezielt auszugleichen und Betriebe bei maximaler Effizienz am Laufen zu halten. Mit welchen rechtlichen Unterschieden haben Zeitarbeitnehmer zu rechnen und welche Rolle spielt der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e. V., kurz iGZ? Das Thema Leiharbeit im Fokus.

Wofür steht iGZ?

Der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e. V. wurde 1998 in Münster gegründet und ist der mitgliederstärkste Arbeitgeberverband der Zeitarbeitsbranche. Mehr als 3.700 Mitgliedsunternehmen haben sich einem Ethik-Kodex verpflichtet und lassen sich durch den iGZ interessenorientiert vertreten. Zuverlässigkeit, Fairness und Respekt sind die tragenden Wertsäulen des Verbandes. Hier ist primär das Verhalten von Zeitarbeitsunternehmen gegenüber den Behörden, der Öffentlichkeit, Sozialpartnern sowie anderen Unternehmen aus der Branche skizziert. Der wichtigste Meilenstein gelang dem iGZ im Jahr 2004. Es wurde erstmals ein Tarifvertrag für Zeitarbeit im Deutschen Gewerkschaftsbund abgeschlossen. Partner ist die Tarifgemeinschaft Zeitarbeit der Einzelgewerkschaften, die den aktuellen Tarifvertrag bis 31.12.2022 akzeptiert hat. Bis dahin gilt der vereinbarte Mindestlohn für Leiharbeit in Höhe von 10,45 Euro. Ziel des iGZ ist es, als Verband für kleine und mittlere Zeitarbeitsunternehmen aktiv zu sein. Zudem haben alle Mitgliedsunternehmen einen verbindlichen Ethik-Kodex unterzeichnet, der von einer unabhängigen Schlichtungs- und Kontaktstelle überwacht wird.

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Was bedeutet Bezahlung nach iGZ?

Das iGZ Tarifwerk ist für alle Mitglieder des Interessenverbandes gültig. Vertragspartner ist sowohl der iGZ als auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). Daher wird in Stelleninseraten oder Beschäftigungsdokumenten häufig der Begriff iGZ-DGB-Tarifvertrag verwendet. Dieser Branchenmindestlohn gilt als verbindlich, auch dann, wenn Zeitarbeitnehmer vom Ausland nach Deutschland überlassen werden. Damit versuchen die Tarifvertragspartner effektiv gegen Lohndumping vorzugehen oder dieses von Beginn des Beschäftigungsverhältnisses an auszuschließen. Spricht man von einer übertariflichen Vergütung, fällt das Arbeitsentgelt höher aus als nach den Vorgaben des Grundtarifvertrages. Je besser die Ausbildung, desto größer ist die Chance auf eine übertarifliche Bezahlung. Im Tarifwerk des iGZ sind neben der Bezahlung auch viele andere Themen rundum ein Arbeitsverhältnis geregelt. Im Tarifhauptwerk sind neben dem Entgelttarifvertrag, der Entgeltrahmentarifvertrag, der Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung sowie der Manteltarifvertrag zusammengefasst.


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Entgeltgruppen Regelung

Die Einteilung in einzelne Entgeltgruppen wird auf Basis des iGZ-DGB-Tarifvertrages geregelt. Insgesamt stehen 10 verschiedene Einstufungsmöglichkeiten zur Auswahl. Grundsätzlich erfolgt die Einstufung nach Anforderung und Qualifikation an die Arbeitsstelle. Die Regelung gilt seit 01. Juli 2020 und sieht unterschiedliche Entlohnungsklassen für diverse Leistungsparameter vor. So wird ein Arbeiter, der eine Einweisung in seinem zukünftigen Tätigkeitsbereich benötigt, in der Entgeltstufe eins zugeteilt. Hochschulabsolventen hingegen mit mehrjähriger Berufserfahrung, die selbstständig arbeiten und komplexe Aufgabenstellungen zu meistern haben, befinden sich in der Stufe neun. Im Zweifelsfall bestimmt nicht immer die Qualifikation eine entsprechende Einstufungsklasse, sondern das Anforderungsprofil der im Arbeitsvertrag festgelegten Tätigkeit. Allerdings besteht für eine vorübergehende, höhere Tätigkeit keine Verpflichtung zur neuen Eingruppierung. Erst ab der sechsten Woche muss die Differenz zwischen den beiden Entlohnungsstufen angemessen bezahlt werden. In Zeitarbeitsverträgen des iGZ ist zusätzlich eine Klausel beinhaltet, die eine Herabstufung verhindert, wenn bei einem Einsatz weniger Qualifikation erforderlich ist. Die Abstufung ist nur in bestimmten Fällen rechtlich möglich, wenn beispielsweise vereinbarte Anforderungen nicht erfüllt werden.

Wie viel verdient man bei iGZ Tarif?

Bis März 2021 gab es zwischen West- und Ostdeutschland unterschiedliche Tarifgebiete, die ab dem 01. April 2021 angeglichen wurden. Aktuell gelten in ganz Deutschland einheitliche Stundensätze in den diversen Tarifgruppen. So verdienen Zeitarbeiter in der Tarifgruppe eins einen Stundenlohn in Höhe von 10,45 Euro und in der Entgeltgruppe neun 22,79 Euro. Am 01. Oktober 2022 erfährt der gesetzliche Mindestlohn eine Anhebung auf 12 Euro, sodass die Lohnuntergrenze in der Arbeitnehmerüberlassung auf 12,43 Euro steigt. Zum 01. April 2023 erhöht sich der vereinbarte Stundenlohn auf 13 Euro, im folgenden Januar 2024 auf 13,50 Euro. Für Zeitarbeiter in Bereichen, in denen es keinen Tarifvertrag gibt, ist der branchenübliche Mindestlohn zu entrichten. Diese Regelung wurde in der Zeitarbeit jedoch erst zum 01. Januar 2012 eingeführt.

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iGZ Urlaubsanspruch

Ab Januar 2021 steht Beschäftigten in der Zeitarbeit mehr Urlaub zu. Je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit wird als Berechnungsgrundlage eine Fünftagewoche angenommen. Nach sechs Monaten haben Zeitarbeitnehmer auf 25 Urlaubstage, im zweiten Jahr auf 27 und ab dem vierten Jahr auf 30 Urlaubstage pro Jahr Anspruch. Bei Zeitarbeitnehmern mit einem Tarifvertrag in der Sechstagewoche erhöht sich die Anzahl von 25 auf 30 Urlaubstage. Ebenso verringern sich diese, wenn Arbeit nur an vier Tagen in der Woche geleistet wird. Somit haben iGZ-Tarifbeschäftigte in der Zeitarbeit einen höheren Urlaubsanspruch als gesetzlich vorgeschrieben. Wurde arbeitsvertraglich keine Besserstellung vereinbart, gilt § 3 des Bundesurlaubsgesetzes (5-Tage-Woche mit 20 und 6-Tage-Woche mit 24 Urlaubstagen).

iGZ Kündigungsfristen

Im Tarifvertrag des iGZ sind eigene Kündigungsfristen geregelt. Für den Fall, dass ein Arbeitnehmer das Vertragsverhältnis auflösen möchte, ist die Einhaltung der Kündigungsfrist erforderlich. Gilt ein iGZ-Tarifvertrag als arbeitsrechtliche Grundlage, besteht eine tarifvertragliche Kündigungsfrist. Diese geht der gesetzlichen Regelung laut § 622 BGB vor. Vonseiten des Arbeitnehmers beträgt die Kündigungsfrist vier Wochen, sofern das Arbeitsverhältnis zumindest sechs Monate aufrecht war. Das erste halbe Jahr besteht laut Manteltarifvertrag des iGZ ein Zeitarbeitsvertrag auf Probe. In dieser Phase kann das Arbeitsverhältnis mit einer Frist von zwei Tagen (nach den ersten vier Wochen), sieben Tagen (ab der fünften Woche) oder zwei Wochen (zwischen dem dritten und sechsten Monat) beendet werden. blog_icons_glossarr

Fazit

Das Tarifwerk des iGZ regelt sämtliche tariflichen Rahmenbedingungen für Zeitarbeitnehmer. Regelungen zu Urlaubsansprüchen sind ebenso festgehalten wie jene zur Entlohnung, Arbeitszeitkonto, Tarifgruppe und Arbeitszeit. Nach dem Motto „Gutes Geld für gute Arbeit“ entlohnt der iGZ über dem allgemein geltenden Mindestlohn. Die Bedingungen werden regelmäßig angepasst, womit der Verband die soziale Absicherung von Mitarbeitern in der Branche gewährleistet.

 

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