Mark Heuermann: Google ist, als die Suchmaschine mit dem größten Marktanteil, natürlich auch für Jobsuchende ein wichtiger Einstiegspunkt. Bis zum Start von Google for Jobs war davon auszugehen, dass der Weg von dort meist direkt in die großen Stellenportale führt. Dies ist nun vorbei, Google befriedigt die Suchintention innerhalb der Suchmaschine selbst und bündelt hierbei durch Deduplizierung die Ausschreibungen auf verschiedenen Plattformen. Es ist davon auszugehen, dass sich die Nutzer auf dieses neue Angebot entsprechend einstellen werden.
MH: Google hat ohne Zweifel eine große Marktmacht. Die Ankündigung, dass Google direkt an die Betreiberseite will, wird den großen Jobbörsen bestimmt nicht nur ein Schulterzucken abringen. Stepstone beispielsweise, die sich Google for Jobs verweigern, beklagt inzwischen Rückgänge des Traffics über die Google-Suchergebnisse, die es durch eigene Anstrengungen im Bereich Social Media und anderen Marketingkanälen jedoch kompensieren konnte. Das zeigt zum einen, welche Marktmacht Google mit einem Schlag im Bereich der Jobsuche gewinnen konnte, zum anderen aber auch, dass Google nicht zwangsläufig alles ist und es auch weitere wichtige Marketingkanäle gibt. Es stimmt also, wie so oft, dass die Wahrheit dazwischen liegt. Es gibt ja auch noch Leute, die in der FAZ nach Mitarbeitern suchen. Solche Inserate werden vermutlich noch weiter zurückgehen. Es bleibt also spannend, andererseits spricht die Statistik eine klare Sprache.
MH: Sie sollten sauberen Inhalt generieren, der ansprechend ist. Stellen müssen so ausgeschrieben sein, dass sie in erster Linie dem Menschen gefallen und nicht der Maschine. Dazu müssen natürlich die technischen Basics umgesetzt werden, mit Mikrodaten über die Aufnahme der Jobs in die Sitemap bis hin zur Nutzung der Google Indexing-API (Schnittstelle für die Indexierung).
MH: Das Ranking in den Suchergebnissen ist von Bedeutung, weil mit abnehmendem Rang auch die Klickzahlen auf das Suchergebnis abnehmen. Wer also viele Besucher über die organischen, also unbezahlten, Suchergebnisse gewinnen möchte, sollte das Ranking im Auge behalten und – wo immer es geht – auch optimieren. Hierzu gehört auch, eigenen Content auf der eigenen Seite zu veröffentlichen, um darüber Besucher zu gewinnen und diesen nicht nur auf Fremdseiten zu platzieren.
Übertragen auf Stellenausschreibungen, sollten diese zum Beispiel über die API ausgelesen und auf der eigenen Seite als eigener Content platziert werden. Bei der Einbindung eines Iframes wird der Inhalt dieses Iframes nicht der eigenen Seite zugeschrieben, wodurch diese nicht vom firmeneigenen Content profitiert; zudem sorgt ein Iframe häufig für Probleme in der Darstellung und Usability.
Bezüglich der Einbindung eigener Inhalte liegt die Schokolade, sinnbildlich gesprochen, auf der Fensterbank im Raum. Ein Iframe bietet zwar auch Schokolade, die gehört aber jemand anderem, liegt auf der Fensterbank draußen vorm Haus und sieht nicht so schön aus.
Compana unterstützt die Anbindung per API aktiv und verzichtet damit im Gegensatz zu vielen anderen Recruiting-Software-Anbietern zugunsten der Anzeigenqualität und des Kunden-Rankings darauf, diese Vorteile für sich zu nutzen.
MH: Es ist ein starkes Tool, das den Markt noch ordentlich durchrütteln wird. Die etablierten, großen Anbieter werden sich aber mit Sicherheit weitere Lücken suchen, um ihre Produkte an den Mann/Frau zu bringen. Wie die rechtliche Auffassung zum Thema Monopol-Missbrauch sein wird, bleibt abzuwarten. Google ist sich dieser Problematik sicherlich bewusst und bindet vermutlich nicht ohne Grund häufig Logos und Links von anderen Jobbörsen über der Google for Jobs-Box ein.
MH: Es gewinnen sowohl Jobsuchende als auch Arbeitnehmer-Suchende, da beide Seiten über ein weiteres tolles Tool zusammengeführt werden. Auch kleineren Firmen und insbesondere auch Personaldienstleistern werden hier gute Chancen geboten, ordentliche Anzeigen zu positionieren. Potenzielle Verlierer könnten andere Jobbörsen sein, wenn sie es nicht schaffen, andere Marketingkanäle verstärkt zu nutzen.
MH: Aus Mitbewerbersicht steht der mögliche Missbrauch der Monopolstellung durch Google im Raum. Aus Nutzersicht treten immer wieder Probleme auf, die Google for Jobs oder der technischen Umsetzung zugeschrieben werden, ihren Ursprung aber gar nicht dort haben.
Ein aktuelles Beispiel: Ein Kunde meldet sich bei uns, da das Logo und die Firmenbezeichnung in seinen Stellenausschreibungen in Google for Jobs falsch sind. Wie sich herausstellt, stammen die Daten dort aber nicht von der Webseite, sondern von einer dritten Seite, auf der die Zuordnung zur falschen Firma geschieht. Dies ist für einen normalen Nutzer nicht unbedingt verständlich und gut erkenntlich. Zudem werden die Firmenlogos nicht immer dargestellt, obwohl sie in den Mikrodaten korrekt angegeben sind.
Google musste viel Kritik an der visuellen Aufbereitung der Suchergebnisse hinnehmen. Das wird sich mit Sicherheit in den nächsten Versionen der Jobsuche erledigen.
MH: Man braucht im ersten Schritt saubere und gut erarbeitete Inhalte sowie technische Umsetzung!
Um gute Inhalte generieren zu können, sollte man durchaus auf eine Marketingagentur zurückgreifen, die Employer Branding zu ihrem Handwerk zählt, wenn man keine eigene Marketingabteilung hat.
Um diese Inhalte, also vor allem Stellenausschreibungen schnell und in der Breite online zu stellen, helfen Tools, wie die von Compana, um die ganze Bewerber-Strecke voll zu digitalisieren, was vor allem der langsam auf dem Markt ankommenden Generation Z gefallen wird.
Hat man im nächsten Schritt eine Bewerbung erhalten, muss diese natürlich mit hoher Priorität und vor allem zeitnah abgearbeitet werden. Oft können es sich Bewerber aussuchen wo sie arbeiten wollen. Da heißt es schnell sein.
Die technisch saubere Umsetzung der Ausschreibungen helfen natürlich um im Google for Jobs-Index schnell gerankt zu werden.
Wie nun der genaue Anzeigen-Mix aussieht, kann nur durch eine Analyse der Bedarfsgruppe bestimmt werden. Die wichtigste Fragestellung lautet daher: Wo sind meine potentiellen Bewerber unterwegs? Wo, Wann und Womit kann ich diese Gruppe am besten erreichen?
Ebenso muss unbedingt auf DSGVO-Konformität geachtet werden.
Mark Heuermann ist einer der Gründer und Geschäftsführer der epunks GmbH aus Bielefeld und kann auf 20 Jahre IT-Erfahrung zurückgreifen.
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