Gender Mainstreaming

Männer und Frauen sind noch immer nicht gleichgestellt. Mit welchen Strategien der Weg zur Gleichstellung gelingt und welche Maßnahmen dazu beitragen, legt Gender Mainstreaming fest. Der Begriff stammt aus dem Englischen und besteht aus den Wörtern für Geschlecht (wobei in diesem Fall das psychologische oder soziale Geschlecht gemeint ist) und Hauptströmung. Gender Mainstreaming ist europaweit in vielen Gesetzen enthalten. Welche Herausforderungen, Chancen und Möglichkeiten Gender Mainstreaming in Unternehmen und in der Gesellschaft mit sich bringt, zeigt dieser Artikel. 

Historische Hintergründe zu Gender Mainstreaming

Über die Gleichstellung von Männern und Frauen wird schon seit vielen Jahrzehnten diskutiert. Die heutige Gender Mainstreaming Strategie ist das Ergebnis vieler nationaler und internationaler Aktivitäten. Erstmals in großem Rahmen kam das Thema bei der dritten Weltfrauenkonferenz 1985 in Nairobi auf den Tisch. Dort wurde Gender Mainstreaming als neue politische Strategie für Geschlechtergleichheit vorgestellt. Zwei Jahre später erfolgte der nächste Meilenstein auf dem Weg zur Chancengleichheit: Die für die Rechte von Frauen zuständige Kommission der Vereinten Nationen forderte alle anderen Organe der UN auf, eine umfangreiche politische Strategie zum Gender Mainstreaming zu entwickeln. Die vierte Weltfrauenkonferenz in Peking im Jahr 1995 knüpfte daran an: Gender Mainstreaming wurde als wichtiges Element der Gleichstellungspolitik aufgenommen. Die "Division for the Advancement of Women" (DAW) wurde damals als Instrument installiert, um die Einhaltung der Vorgaben zu überprüfen. Die aktive Gleichstellungspolitik ist heute in vielen europäischen Gesetzen verankert.

 

Grundlagen des Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming beruft sich auf fünf Grundsätze. Zu den Aufgabe der Gender-Mainstreaming-Beauftragten in Deutschland ist zum Beispiel, die Einhaltung dieser Grundsätze zu überwachen:

  1. Die Verwendung geschlechtergerechter Sprache: Egal ob es sich um behördliche Formulare,  Schriftstücke, Texte, Einladungen für Veranstaltungen oder andere Dokumente handelt, viele Texte sind öffentlich einsehbar. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, zu gendern. Als verantwortliche Person in einem Unternehmen achten Sie darauf, dass einheitlich gegendert wird.

  2. Datenerhebung ist geschlechterbezogen: Wenn Sie Daten erheben, analysieren und darstellen, achten Sie darauf, Männer und Frauen getrennt zu erfassen.

  3. Chancengleichheit bei der Nutzung von Dienstleistungen: Achten Sie bei der Zielgruppenanalyse darauf, dass Sie die Bedürfnisse von Frauen und Männern gesondert analysieren.

  4. Chancengleichheit auf Entscheidungsebenen: Wenn Sie mit der Personalauswahl betraut sind, setzen Sie in der Gender Mainstreaming Strategie ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis fest. Das gilt auch für die Auswahl von Vortragenden bei Schulungen.

  5. Geschlechtergerechtigkeit in die Firmenphilosophie integrieren: Erstellen Sie in Ihrem Unternehmen ein gendergerechtes Budget und reservieren Sie finanzielle Mittel zur Umsetzung der Gender Mainstreaming Strategie.


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Herausforderungen und Lösungen von Gender Mainstreaming

Der Gender Pay Gap Report aus dem Jahr 2022 hat es gezeigt: Laut Statistischem Bundesamt verdienten Frauen in dem Jahr immer noch um 18 Prozent weniger als Männer. Zu Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2006 betrug der Unterschied 23 Prozent. Es gibt also noch viel aufzuholen, was die Gleichstellung betrifft. Eine der größten Herausforderungen liegt in der Umsetzung: Viele Arbeitnehmerinnen befürchten, dass es Gender Mainstreaming nur auf dem Papier gibt. Für Sie als Entscheidungsträger:in ist es wichtig, im Unternehmen mit gutem Beispiel für Gender Mainstreaming voranzugehen. Die Umsetzung in Unternehmen gelingt unter anderem durch flexible Arbeitszeitmodelle: Oft sind Betreuungspflichten der Grund, warum es nicht zu einer realen Gleichstellung zwischen Mann und Frau kommt. Schaffen Sie die Möglichkeiten für Remote Work und geteilte Führungspositionen, um Frauen den Zugang zu verantwortungsvollen Positionen zu ermöglichen.

 

Positive Auswirkungen von Gender Mainstreaming im Betrieb

Vielseitigkeit in einem Unternehmen zahlt sich aus: Menschen mit verschiedenen Einstellungen und Lebensumständen bringen frische Ideen in den Beruf ein. Aus diesem Grund lohnt es sich, auf eine ausgewogene Geschlechterverteilung zu achten. So nutzen Sie das volle kreative Potenzial Ihrer Belegschaft aus. Die Chancengleichheit bei der Karriere ist noch dazu ein Motivationsfaktor: Die Möglichkeit zum beruflichen Aufstieg hält Mitarbeiter:innen im Unternehmen. Zahlreiche Untersuchungen wie die Diversity Management Studie der PageGroup aus dem Jahr 2021 stellen gemischtgeschlechtlichen Teams ein gutes Zeugnis aus. Sie belegt eine positive Arbeitsatmosphäre und einen hohen Zufriedenheitsgrad der Mitarbeitenden.blog_icons_blog

Die Gender Mainstreaming Strategie kommunizieren

Eine klare interne Kommunikation sichert die Akzeptanz der Gender Mainstreaming Strategie im Unternehmen. Es handelt sich um ein Querschnittsthema, das alle Abteilungen betrifft. Veranschaulichen Sie allen Mitarbeiter:innen, warum die Gleichstellung im Unternehmen wichtig ist und welchen Nutzen sie daraus haben. Legen Sie einen Fahrplan mit Zwischenzielen fest, die messbar und nachvollziehbar sind. Lassen Sie auch Ihre Kund:innen und Lieferant:innen wissen, dass sich das Unternehmen für Chancengleichheit einsetzt. Das sorgt für ein positives Image und kann zum Erfolg der Firma beitragen.

 

Gender Mainstreaming messbar machen

Achten Sie bei der Formulierung der Gender Mainstreaming Strategie ihres Unternehmens darauf, die Maßnahmen messbar zu machen. Praktisch ist dabei die bewährte SMART-Formel: Ziele sollen demnach spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch und terminiert sein. Legen Sie zum Beispiel fest, dass Sie den Frauenanteil im Management in den nächsten drei Jahren auf 30 Prozent und in fünf Jahren auf 50 Prozent anheben möchten. Darüber hinaus lässt sich das Gender Mainstreaming über das Einkommen messen. Allerdings erfasst dieses Kriterium nur einen einzelnen Aspekt der Gleichstellung. Andere wichtige Punkte wie die genderneutrale Formulierung von Unternehmenstexten werden nicht berücksichtigt. Gender-Mainstreaming-Beauftragte in Deutschland nehmen sich des Themas an und achten darauf, dass die festgelegten Richtlinien im Unternehmen eingehalten werden.blog_icons_blog

Fazit

Gender Mainstreaming bedeutet ein Bekenntnis zur Gleichstellung von Mann und Frau. Seitdem das Thema im Jahr 1985 bei der Frauenkonferenz zum ersten Mal besprochen wurde, sind Richtlinien zur Chancengleichheit in vielen europäischen Gesetzen und Unternehmensstrategien verankert. Die Gleichstellung zieht sich durch alle Unternehmensbereiche von der Formulierung von Stellenausschreibungen über Zielgruppenanalysen bis hin zur Gestaltung von Websites. 

 

Quelle Studien Diversität: https://ifm-business.de/aktuelles/business-news/diversity-management-im-unternehmen-einfuehren.html

 

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